In Zeiten der immer zunehmenden Urbanisierung und Technisierung auch in ärmeren Ländern kommt es zu deutlichen Veränderungen der Schadensbilder bei Gebäudeschäden. Gab es früher mehr Gebäude aus Ziegelmauerwerk mit einem gezimmerten Dachstuhl und Tonziegeln, haben heute die modernen Baustoffe Einzug gehalten. Selbst bei Einfamilienhäusern sind Betondecken und -Treppen heute Standard. Es gibt nicht mehr so oft das total zerstörte Gebäude, von dem nur noch ein Trümmerhaufen mit kleinen Mauerwerkbruchteilen überbleibt. Es gibt mehr teilzerstörte Gebäude mit einer Mischung von Trümmern und unbeschädigten Teilen. Die Trümmer im zerstörten Bereich sind durch die stabileren Baustoffe größer und bilden damit öfter Hohlräume, in denen das Überleben möglich ist. Damit gibt es immer mehr Personen die einen Gebäudeschaden im ersten Moment überleben - unabhängig für die Ursache des Gebäudeschadens.
Die Zerstörung nach einem Erdbeben, einer Explosion oder einem von außen verursachtem Einsturz z.B. Einschlag von LKW oder Flugzeug unterscheiden sich nicht wesentlich. Dies ist auch der Grund, warum die Einsatzstrategien im Großteil auf Erfahrungen aus dem 2. Weltkrieg aufbauen. Allerdings wurden die seitdem gemachten Erfahrungen dokumentiert und berücksichtigt. So zeigt sich, dass die Überlebenschance unter Trümmern nach einem Zeitraum von 72 Stunden rapide sinkt. Aus dem Grund ist es gerade bei Großschandenslagen, wie Erdbeben, nahezu unmöglich alle Überlebenden innerhalb dieser Zeit zu retten. Deshalb ist es wichtig die Suche nach Verschütteten mittels Hilfsmittel zu beschleunigen.
Das bekannteste Hilfsmittel zum Lokalisieren ist der Rettungshund. Mit ihm ist es möglich relativ schnell einen großen Bereich abzusuchen. Allerdings hat der Hund auch seine Grenzen. Er ist wie der Mensch anfällig auf Gefahrstoffe und erschöpft nach einer kurzen Zeit. Desweiteren ist auch der Einsatz in manchen Gebieten der Welt schwierig, da der Hund dort als unrein gilt und erfordert dann ein besonderes Vorgehen der Einsatzkräfte.
Als weitere Hilfsmittel gibt es akustische Geräte, wie das Audio ResQ. Hier wird den Einsatzkräften die Möglichkeit gegeben gezielt nach Geräuschen zu suchen.
Wird in einem Bereich mit Überlebenden unter den Trümmern gerechnet, weil Hunde angeschlagen haben, oder sich Verschüttete mit Klopfen und Rufen bemerkbar gemacht haben, wird die genaue Position durch verteilen der Geophone eingegrenzt.
Dazu werden die Sensoren zu einer Suchkette verbunden und die damit aufgenommen Geräusche mittels Verstärker hörbar gemacht. Durch Hoch- und Tiefpassfiltern lassen sich Störgeräusche verringern.
Eine optische Anzeige ermöglicht dazu noch eine visuelle Erkennung, bei welchem Sensor die Geräusche am lautesten sind. Damit lässt sich der Aufenthaltsort soweit eingrenzen, dass der Aufwand der Rettung minimiert werden kann. Mit einer Mikrofonsonde kann mit dem Verschütten kommuniziert werden. So wird die Unwissenheit des Verschütteten abgebaut. Er wird über die weiteren Schritte informiert und kann sich so auf mögliche Veränderungen seiner Umgebung einstellen.
Zur Suche nach Hohlräumen in den Trümmern werden auch optische Geräte eingesetzt. Damit ist eine Suche auch bei nicht abzustellenden Geräuschen möglich, die den Einsatz der akustischen Geräte erschweren bis gar unmöglich werden lassen.
Ein solches Gerät ist das Visiosearch.
Es verfügt über einen schwenkbaren Kamerakopf an einer teleskopierbaren Karbonstange.
Damit lässt sich in die Trümmerstruktur eindringen und nach Hohlräumen suchen.
Die um die Kameralinse ringförmig angeordneten LED’s ermöglichen die Sicht auch in dunklen Bereichen.
Durch den abgesetzten Monitor kann das Vordringen durch eine zweite Person überwacht werden.
Oft werden die optischen Geräte auch eingesetzt, um sich die Trümmerstruktur anzusehen, wenn die Verschütteten zuvor mittels Rettungshund oder des Audio ResQ lokalisiert werden konnten.
Durch die Kombination der technischen Ortungsgeräte und den modernen Bergungsgeräten ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Rettung von Verschütteten deutlich gestiegen. So stehen den Einsatzkräften passende Hilfsmittel für die Anforderungen der heutigen Zeit zur Verfügung. Bei Großschadenslagen in ärmeren Ländern treffen internationale Hilfsteams mit der modernen technischen Ausstattung auf Gesuch der zuständigen Regierung vor Ort ein und leisten rund um die Welt der Bevölkerung zeitgemäße Hilfe in Notsituationen.